Sonderausstellung
Bernstein-
Gold des Nordens (bis zum 9. September 2004)
im Geologischen
und Mineralogischen Museum, Institut für Geowissenschaften der
Christian-Albrechts-Universität, Ludewig-Meyn-Straße 12, 24118 Kiel.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 0900 - 1700 Uhr
Freitag 0830 - 1500 Uhr Eintritt Frei
Auskünfte und Führungen:
Lütger Landwehr (0431)
880 2905 email: ll@min.uni-kiel.de
Entstehungsgeschichte, Verbreitungsursachen und Fundorte, aber auch
die Bedeutung des Bernsteins in der Kulturgeschichte sind die Themen dieser
Ausstellung. Sie zeigt den organischen Ursprung des fossilen Harzes aus den
tertiären Bernsteinwäldern des Eozäns vor 55 - 35 Mio. Jahren im heutigen
Gebiet der Ostsee von Südschweden bis Südfinnland. Bernstein ist auch in Schleswig-Holstein zu
finden und hat hier durch Tauschhandel mit dem östlichen Mittelmeeraum, z.B.
Bernstein gegen Metalle, eine bedeutende
Rolle gespielt.
Schautafeln und
Vitrinen zeigen Bernstein unterschiedlicher Herkunft, die Vielfalt von Farben
und Fließformen baltischen Bernsteins und von dem ehemals klebrigem Harz festgehaltene
Pflanzenteile und Insekten in den Inclusen. Im gläsernen Sarg Bernstein
konserviert, vermitteln sie uns heute ein Bild der Flora und Wirbellosen-Fauna
des Eozäns.
Schwerpunkt der Ausstellung sind Nachbildungen von Bernsteinfunden aus stein- und
bronzezeitlichen Gräbern und verschiedener Siedlungsplätze:
Amulette, Perlen und
Halsketten der Steinzeit; Knöpfe und Gürtelscheiben der Bronzezeit, in der
Bernstein bei uns Zahlungsmittel - das Gold des Nordens - war.
Während der Eisenzeit
verarbeiteten die Wikinger große Mengen Bernstein zu Schmuck und
Gebrauchsgegenständen (Spielsteine, Skulpturen und Ketten), im Mittelalter und
beginnender Neuzeit überwachten die Bernsteindreherzünfte die Bearbeitung von
Bernstein (u.a. Rosenkränze der Paternostermacher).
Zwischen dem 16. und
18. JH. erlebte die handwerklich-künstlerische Verarbeitung von Bernstein in Danzig
und Königsberg ihren Höhepunkt, danach begann die industrielle Nutzung des
Bernsteines (bermännischer Abbau und Massenherstellung von Bernsteinschmuck, z.
T. auch aus Preßbernstein).
In zwei Vitrinen
werden Beispiele der Danziger Bernsteinmanufaktur aus den dreißiger Jahren (Gebrauchsgegenstände und
Schmuck aus der Musterkollektion der Manufaktur A. Plocek) gezeigt.
Das für das Museum
1991 hergestellte Bernsteinmodell eines Wikingerschiffes zeigt die hohe
Handwerkskunst des noch in Königsberg ausgebildeten Bernsteindrechslermeisters
Werner Lux (Vitrine 8).
In
einer Schauvitrine hat der Künstler Lothar Schwarz seine Bernsteinobjekte
ausgestellt.