Das Paläozoikum

Während des Altpaläozoikums lag Baltica südlich des Äquators im Iapetus Ozean, wanderte im Ordovizium und Silur nach Norden und lag im Devon in tropischen Breiten. Sedimente und Fossilien aus diesen Perioden sind in Geschieben Schleswig-Holsteins vorhanden (Vitrine 16, G-mu-10025 bis 10059). Außerdem ist Anstehendes aus dem Silur auf Gotland (Silur-Tisch, G-mu-10060 bis 10083) und ein Silur Riffmodell (G-mu-10129 bis 10153) ausgestellt.

Die plattentektonische Rekonstruktion ergab für Schleswig-Holstein im Liegenden des Paläozoikums kaledonisch aggregierte altpaläozoische Gesteine, die heute wegen der höheren Sedimentlast (10+ km) und Temperatur zur Grünschieferfazies gehören dürften.


Abb. 1: Norddeutsche Kruste zur Zeit des Perm (Abb. 17a, H.J. Brink 2003, 2005). West-Ost-Modellschnitt entlang der Nord- und Ostseeküste mit
- (1) Karbonsenken im Westen und Osten
- (2) bei flacher Moho (~ 30 km) isostatischer Ausgleich der Beckenhochlage         nördlich der Elbe durch mächtige Mittelkruste(Grünschiefer)
- (3) Wärmeflusszunahme bedingt Anstieg der Moho mit Aufschmelzungs-prozessen         in Kruste und Mantel und
- (4) subsequentem Magmatismus und
- (5) Vulkanismus.
- (6) Beginn des Anstiegs der Curietiefe um ca. 5 km, Metamorphose von        Grünschiefer Fazies zu Amphibolit Fazies, Freisetzung von Stickstoff, Initierung        der Beckensubsidenz.



Mit der Migration der lithosphärischen Platte über eine Wärmestromanomalie (Hot Spot) im Unteren Perm vor ca. 290-300 Millionen Jahre wurde Schleswig-Holstein zum Senkungsgebiet.


Abb. 2: Die Spuren (?) des Tibesti-Hot Spots (Tschad Mantel `Plume`, heute ca. 20° Nord), mit permischem Vulkanismus in Norddeutschland (Paläo 20° Nord) und des Ostafrikanischen Rift-Hot-Spots mit devonischem Vulkanismus im Donets-Graben nach plattentektoni-schen Rekonstruktionen und der Angabe vulkanischer Ereignisse, die sich im Durchschnitt ca. alle 60 Millionen Jahre impulsartig wiederholen. Auffälliger Weise scheinen die Spuren auch auf den heute vorliegenden Küstenverlauf wichtiger Meere Einfluss gehabt zu haben, will man den Wegen entlang der Ostsee und des Roten Meeres keinen Zufall zuordnen (Abb. 18, H.J. Brink 2003, 2005).



Vom Perm bis heute wurden in diesem intrakontinentalen Becken 8 bis 10 km mächtige Sedimente abgelagert.

Abb. 3: Norddeutsche Kruste heute, West-Ost-Modellschnitt entlang der Nord- und Ostseeküste (Abb. 17b, H.J. Brink 2003, 2005) mit
- (1) Karbonsenken im Westen und Osten
- (2) Permisches Beckenzentrum im Bereich der Elbe
- (3) Glückstädter Triastrog im Zentrum
- (4) Reste magnetisch wirksamer magmatischer Intrusionen auf den Hochschollen         des Troges oberhalb der Curietiefe
- (5) Permische Curietiefe zur ungefähren heutigen Moho konvertiert
- (6) isostatische Moho im Beckenzentrum (Glückstädter Triastrog) in        Tiefenposition!?
- (7) Permische Moho zu einer Grenzfläche zwischen metamorphen und        ursprünglichem Mantel konvertiert!

Dazu gehören im Oberrotliegenden kontinentale, klastische und evaporitische Gesteine (Vitrine 20, G-mu-10084 bis 10099). Im darauf folgenden Zechstein war Schleswig-Holstein ein Teil des Randmeeres von der Nordsee bis Russland, das episodisch vom Ozean abgeschnürt wurde. Die zyklischen Perm-Salze erreichen eine Mächtigkeit von mehreren hundert Metern (Vitrine 19).

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