Das Känozoikum

Das Neogen:

Im Miozän und Pliozän herrschte weiter die klastische Fazies vor, sowohl unter perimarinen wie unter fluviatilen Bedingungen. Die miozäne Vierlande-Stufe ist durch ihren Fossilreichtum (z.B. Hemmoor) und auch als Basis der nutzbaren Grundwasserleiter weitgehend bekannt (Vitrine 26). Darauf folgen die Braunkohlesande, die im Süden durch den Hamburger Ton in einen unteren und oberen Teil getrennt sind. Die Braunkohlesande werden im Südholstein von dem marinen Oberen Glimmerton überlagert.

Hemmoor Schiffchen                                                                  Hemmoorer Stufe , Unter Miozän
Tongrube der Zementfabrik Hemmoor bei Stade
Kalksandstein mit Treibholz und Fossilien: Vaginella austriaca, Leitfossil der Hemmoorer Stufe, Flabellum sp., Murex (Haustellum) inornatus, Phalium miolaevigata, Orthosurcula regularis, Phalium (Echinophoria) bicoronata, Ficus conditus, Streptochetus sexcostatus, Aporrhais dingdensis, Ancilla (Baryspiron) obsoleta, Polinices submamillaris, Conus dujardini, Anadara diluvii, Angulus nistii, Glossus lunulatus, Meiocardia harpa, Limopsis aurita, Ficus simplex, Panopea menardii, Bathytoma jugleri, Habecardium subturgidum, Scaphella bolli.

Die pliozänen Kaolinsande weisen starke Unregelmäßigkeiten in ihrer Verteilung und Ablagerung auf. In den großen Trögen erreichen sie Mächtigkeiten über tausend Meter, im Süden Schleswig-Holsteins sind sie dagegen bis auf einzelne Reste weitgehend abgetragen worden.

Das Pleistozän ist durch ein Vielzahl von wechselnden kälteren (glazialen) und wärmeren (interstadialen) Abschnitten gekennzeichnet (s.a. Eiszeiten). Da die terrestrische Ablagerungen der schwächeren Glazialphasen überwiegend von den nachfolgenden, weiter verbreiteten und kühleren Glazialzeiten wieder abgetragen wurden, sind die Spuren von älteren Vereisungen weitgehend verwischt worden. In den letzten 1.000.000 Jahren sind allein zehn Vereisungen aus Eiskernen und Tiefsee-Ablagerungen bekannt. Jedoch erst die Ablagerungen der Elster-Eiszeit sind in Schleswig-Holstein eindeutig nachweisbar erhalten geblieben, ebenso wie Sedimente aus der älteren Saale Eiszeit meist in kleinen Rinnen und in lokalen Hohlformen. Erst von der mittleren Saale-Kaltzeit an bildeten sich in weiteren Teilen Schleswig-Holsteins flächenhaft Geschiebemergel als Deckmoräne (s.a. Sylt-Profil).
Während der nachfolgenden Eem-Warmzeit vor 130.000 Jahren ist die ca. 50 m Tiefe Nordmannrinne, die sich bis nach Rügen sauerstoff-isotopisch verfolgen ließ, eine wichtigere Verbindung zwischen der Paläo-Nordsee und –Ostsee. Die Faunengemeinschaft deuten auf Klimabedingungen wie in heutigen Südfrankreich (Vitrine 30). Das Nashorn Dicerorhinus kirchbergensis (Jäger) stammt aus dieser Zeit.
Hauptsächlich die Sedimente der letzten Eiszeit bilden das Fundament Schleswig-Holsteins, und zusammen mit den Ablagerungen unserer heutigen Warmzeit gestalten sie die schöne Landschaft, wie wir sie heute kennen. Spuren dieser Episode der Erdgeschichte in Form von Geschieben, Fossilien und Gesteinen sind in den Vitrinen 15 (Präkambrium), 16 (Silur), 23 (Jura), 25 (Kreide), 26 (Paläogen-Neogen) und 30 (Eiszeiten) ausgestellt.

Das Paläogen:

Die Mächtigkeit der palogenen und neogenen Sedimente ist von den Salinarstrukturen mit deren Salzbewegungen, also durch Salztektonik bedingt. In den Trögen setzen sich mehrere tausend Meter Sedimente ab, während über Salzstrukturen die Schichten meist auskeilen. Die Paleogen-Schichten Schleswig-Holsteins sind überwiegend marin und unter tropischem oder subtropischem Milieu abgelagert. Anzeichen von vulkanischen Aktivitäten sind durch Tuffit-Lagen des Unteren Eozäns dokumentiert (G-Mu-10215, 10216). Ein in Schleswig-Holstein sehr häufiges, fossilreiches Vorkommen von Oberen Eozän ist das Heiligenhafener Gestein

[Video]