Diese
Klasse von Verbindungen kann auch schon bei scheinbar einfachen Verbindungen,
wie dem Sliziumdioxid (SiO2) sehr komplex werden.
Je nach Druck-Temperatur-Bedingungen entstehen verschiedene Mineralmodifikationen
des Oxids. Unter niedrigen Druck-Temperatur-Bedingungen entsteht trigonaler
Quarz, das
häufigste Mineral der Erde. Die Struktur des Quarzes ergibt sich aus Siliziumatomen,
die tetraedrisch von vier Sauerstoffatomen umgeben wird. Die [SiO4]4- -Tetraeder
teilen sich alle Sauerstoffatome mit benachbarten Tetraedern und bilden so ein
Gerüst von dem später die Gerüstsilikate (Kapitel 4.8.6) abgeleitet
werden. Eine Besonderheit liegt in der Anordnung der Siliziumoxid-Tetraeder.
Sie bilden polare dreizählige Schraubenachsen parallel zur c-Achse, die
für die piezoelektrischen
Eigenschaften des Quarzes verantwortlich sind (Kapitel 2.4).
Wird Quarzsand z.B. im Brennofen bei der Keramikherstellung erhitzt, entsteht
tetragonaler Cristobalit. Bei der Modifikationsänderung wird der klare
Sand in weiß getrübten Cristobalit umgeformt.
Eine andere Hochtemperatur-SiO2-Form ist der Tridymit. Er kommt hauptsächlich
in vulkanischen Ergußgesteinen vor.
In Gesteinen, die durch Meteoriteneinschläge extrem hohen Drucken ausgesetzt
wurden, ist der Quarz in die monokline Hochdruckmodifikation Coesit umgewandelt.
Schließlich kommt SiO2 in der Natur auch in amorpher Form als Flintstein
(Feuerstein), Achat, Chalcedon oder Opal vor. Der Opal bildet submikroskopische
Kügelchen, die Schillereffekte hervorrufen können (Kapitel 1.2.5).
Auch der Außenpanzer oder das Skelett von Microorganismen wie Radiolarien
oder Diatomeen ist amorphes Kieselgur (Kapitel 3.2.).
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