Gesteinskundler (Petrographen) nutzen seit über 100 Jahren ausgiebig die Methoden der Gesteinsmikroskopie. Dabei werden 25Mikrometer dünne durchsichtige Gesteinpräparate untersucht. An der Wand hinter der Vitrine 6 hat ein Künstler einige Mikroskopiebilder von gefalteten Glimmerschiefern zu einer Gesteinsgefügewelle arrangiert. Die Dünnschliffpräparate wurden zwischen gekreuzten Polarisationsfiltern fotografiert. Da in anisotropen Kristallen die normale Lichtwelle in verschiedenen Richtungen verschiedene Geschwindigkeiten hat, kommt es zur Doppelbrechung und bei der Wiedervereinigung des Strahls vor dem Mikroskopokular zu einer Überlagerung der Lichtwellen und damit zu Interferenzfarben (Kapitel 1.5.5). Anhand optischer Parameter wie Interferenzfarbe, Lichtbrechung, Eigenfarbe, Pleochroismus und anderer Eigenschaften kann eine mineralogische Phasenanalyse durchgeführt werden.
Durchlicht-(Dünnschliff)-Polarisationsmikroskop |
Dünnschliffaufnahme zwischen gekreuzten Polarisatoren Der Clinopyroxen mit hoher Doppelbrechung zeigt die hohe blaue bis rote Interferenzfarbe. Der Plagioklas mit niedriger Doppelbrechung zeigt die niedrige graue Interferenzfarbe und eine gute Spaltbarkeit. Der isotrope Granat zeigt keine Doppelbrechung und das gesamte Licht wird durch die gekreuzten Polarisatoren ausgelöscht und erscheint schwarz. |